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Elbebrücke Bad Schandau

Stand: 31. Januar 2025

 

Fakten zum Bauwerk

Baujahr: 1977
Brückenlänge: 292 Meter, Hauptfeld über die Elbe (Stromfeld) 100 Meter lang mit Unterspannband
Brückenbreite: 13,85 Meter mit zwei Fahrstreifen und beidseitigem Gehweg
Konstruktionsart: einzelliger Spannbetonhohlkasten
Statisches System: 4-Feld Durchlaufträger, Hauptfeld unterspannt
Verwendetes Baumaterial: im Unterspannband über der Elbe unter dem Brückenüberbau unter anderem spannungsrissgefährdeter Hennigsdorfer Spannstahl (unter bestimmen mechanischen und chemischen Voraussetzungen neigt dieser zu spontanem Versagen)
Letzte Instandsetzung: 2001 bis 2003
Verkehrsmengen: durchschnittlich 6.790 Kfz in 24 Stunden (DTV);
Schwerverkehrsanteil (> 3,5 t) 3,3 %

 

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Elbebrücke in Bad Schandau als Foto und die Planungszeichnung im Vergleich
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Planmäßig ist das Unterspannbandes mittels Spannstahl (rot markierte Pfeile) vorgespannt worden. Es sollte somit komplett unter Druck stehen. Die dem Unterspannband damit eingeprägten Kräfte werden an den 6 Abstrebungen umgelenkt. Damit entsteht an jeder Abstrebung eine an den Überbau gerichtete unterstützende Kraft.

Was passiert aktuell? Wo laufen die Vermessungsarbeiten?

Vor Ort laufen derzeit umfangreiche Vermessungsarbeiten. Im Planungsgebiet um die Elbebrücke in Bad Schandau werden seit Anfang Januar detaillierte Vermessungen mit modernen Vermessungsgeräten vorgenommen. Unter anderem wird dafür auch die Elbe vermessen.

Damit wird ein Geländemodell erstellt. Dieses Modell schafft die Grundlage für die Entscheidungsfindung der Positionsbestimmung der Behelfsbrücken und deren Verkehrsanbindung. Gleichzeitig werden die erhobenen Daten auch für die laufende Planung zum Ersatzneubau der Elbebrücke genutzt.

In diesem Zusammenhang kann sich auch die Notwendigkeit ergeben, dass private Grundstücke betreten werden müssen. Die beauftragten Mitarbeiter werden sich vorher ankündigen und vorstellen. Die Grundstückseigentümer werden gebeten, diese Arbeiten zu dulden. Aufgrund der hohen Dringlichkeit können diese Informationen erst nachfolgend in einer amtlichen Bekanntmachung veröffentlicht werden.

Karte vom Vermessungsgebiet in Bad Schandau

Planungsgebiet für die temporäre Querung von Elbe und Bahnanlagen und zur Erneuerung der Elbebrücke und der Brücke über die Bahnanlagen

Wird die Brücke selbst noch untersucht? Welche Zwischenergebnisse liegen vor?

Die beauftragten Gutachter haben die Bestandsunterlagen geprüft und darauf basierend einen Prüf- und Messplan sowie ein Probenentnahmekonzept entwickelt. Das Konzept umfasst:

  • Bauwerksdiagnostik (Stufe 1 erledigt): Sichtung und Öffnung des Betons am Unterspannband zur Sichtbarmachung möglicher Schäden, insbesondere der Längsrisse und am Spannstahl
  • Materialentnahmen (erledigt) und Laboranalysen (laufend): Bewertung von Festigkeiten und potentiellen chemischen Belastungen
  • Nachrechnungen (laufend) und Monitoring (in Teilen installiert, weitere Systeme ggf. notwendig): Bewertung der Standsicherheit durch Messungen und Berechnungen

Derzeit konzentrieren sich die weiteren Maßnahmen auf eine detaillierte Bauwerksdiagnostik. Die erste installierte Messtechnik dokumentiert fortlaufend Veränderungen am Bauwerk. Diese Messtechnik liefert erste wichtige Erkenntnisse für die weitere statische Bewertung der Brücke.

Die Materialentnahmen und Tests im Zuge der Bauwerksdiagnostik wurden vorgenommen. Es wurden die Bewehrungs- und Spannstahllagen eingemessen und an den geplanten Stellen wurde der Beton bis zum Spannstahl geöffnet. Dabei wurden Proben des Betons, des Verpressmörtels aus dem Hüllrohr, in dem der Spannstahl eingebettet ist, und vom Spannstahl selbst entnommen. Die Entnahmestellen wurden dokumentiert. Die Proben der Baustoffe werden derzeit im Labor untersucht.

Für eine Entscheidung über die Zukunft des Bauwerks sind die Ergebnisse der Laboruntersuchungen abzuwarten sowie die vollständige statische Nachrechnung des Bauwerkes einschließlich Prüfung durch einen Prüfstatiker.

Zum jetzigen Zeitpunkt konnte nachgewiesen werden, dass das Bauwerk ohne Verkehr standsicher ist. Eine Überprüfung und abschließende Bestätigung durch den Prüfingenieur steht noch aus.

Die Untersuchungen und Nachrechnungen sollen voraussichtlich bis Juni 2025 andauern.

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Wenn jetzt schon absehbar ist, dass die Brücke massive Schäden aufweist, warum wird sie nicht sofort abgerissen?

Die Brücke weist zwar massive Schäden auf, ist jedoch nach aktuellem Prüfstand weiterhin standsicher, solange sie nicht belastet wird – das heißt, solange kein Verkehr über sie rollt. Ein sofortiger Abriss wird daher nicht zwingend als sicherheitsrelevant angesehen.

Es gibt mehrere Gründe, warum ein sofortiger Abriss nicht erfolgt:

  1. Wahrung der Stabilität im Umfeld: Ein Abriss dieses Bauwerkes ist ein komplexer Prozess, der geplant werden muss, um Schäden an der umliegenden Infrastruktur zu vermeiden. Auch für überführte Medien muss ein Ersatz geschaffen werden.
  2. Alternative Übergangslösungen: Der Abriss sollte erst dann erfolgen, wenn Übergangslösungen wie eine Behelfsbrücke verkehrswirksam sind, um die Belastungen für die betroffene Region möglichst gering zu halten.
  3. Koordination der beteiligten Stellen: Ein kontrollierter Rückbau erfordert enge Abstimmungen zwischen verschiedenen Behörden und Fachfirmen, um alle sicherheitsrelevanten und logistischen Aspekte zu berücksichtigen, insbesondere auch die Belange des Hochwassers.

Über den Abriss (und den Zeitpunkt) der Brücke wird abschließend entschieden, wenn die Untersuchungen und Nachrechnungen abgeschlossen worden sind.

Welche möglichen kurzfristigen/mittelfristigen Lösungen werden geprüft?

Nutzung der Carolabrücke auch für Autoverkehr

Der Freistaat Sachsen steht dazu in engem Austausch mit der DB als auch dem zuständigen Verkehrsverbund. Inzwischen hat die Deutsche Bahn vier Varianten für eine alternative Elbquerung in Bad Schandau geprüft. Die in Frage kommende Option besteht in einer Nutzung der vorhandenen Auflagebänke für eine Straßenbrücke. Ursprünglich konzipiert war die Eisenbahnbrücke in Bad Schandau als Kombinationsbrücke für Straße und Schiene. Die derzeitige Nutzung ausschließlich als Eisenbahnbrücke bietet auf den Brückenpfeilern ausreichend Platz, um zusätzlich eine vorgefertigte Straßenbrücke einzusetzen. Der Vorteil wäre, dass Eisenbahn- und Straßenverkehr parallel stattfinden könnten. Außerdem verspricht diese Variante die höchste Kapazität bei der Elbquerung, wenn auch der konstruktive und logistische Aufwand nicht unerheblich wäre. Ob diese Variante tatsächlich ingenieurstechnisch realisiert werden kann, muss im Detail berechnet werden.

Die Deutsche Bahn hat vier Varianten für eine alternative Elbquerung in Bad Schandau geprüft (zur Mitteilung der Deutschen Bahn dazu vom 17. Dezember 2024).
 

Aktualisierung: Bau einer Behelfsbrücke

Der Bau einer Behelfsbrücke ist ein vordringliches Ziel, an dem alle Beteiligten mit Hochdruck arbeiten, um schnellstmöglich eine spürbare Entlastung für die Region zu schaffen. Die Behelfsbrücke ist für den Ersatzneubau der Elbebrücke Voraussetzung.

Ein Planungsgremium hat sich bereits gebildet und die Arbeit aufgenommen. Die beteiligten Behörden und Institutionen müssen hierbei an einem Strang ziehen, um die Planung, Genehmigung und Umsetzung effizient voranzutreiben. Derzeit wird untersucht, an welcher Stelle die Behelfsbrücke errichtet werden soll. Der Abriss und Bau der neuen Elbebrücke, die Anbindung der B 172 sowie ein Bau der Brücke über die Bahn muss dabei Beachtung finden. Die Verfügbarkeit von Behelfsbrückengerät ist bereits abgefragt.

Eine denkbare Variante ist der Einsatz einer sogenannten „SS80-Brücke“. Dieser standardisierte Behelfsbrückentyp wurde im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums entwickelt, um kurzfristig leistungsfähige Schwerlast-Straßenbrücken bereitzustellen. Die Bauteile sind zentral gelagert und werden nach Verfügbarkeit bereitgestellt. Bei Verfügbarkeit ist eine zweispurige Behelfsbrücke mit Gehweg vorgesehen.

Nachfolgende Belange wären grundsätzlich zu beachten:

  1. Planung und die Herstellung von Baurecht in enger Abstimmung mit dem Landratsamt (u.a. Berücksichtigung Hochwasser)
  2. Parallel Prüfung der Verfügbarkeit von Behelfsbrückengerät
  3. Vergabe der Bauleistungen
  4. Realisierung
  5. Betrieb mit Herausforderungen (Winterdienst, Prüfungen, …)
     

Ersatzneubau

Selbst wenn die genauen Gutachterergebnisse noch ausstehen, ist absehbar, dass ein Ersatzbau mittelfristig notwendig wird. Um keine wertvolle Zeit zu verlieren, wird deshalb parallel zur noch laufenden Begutachtung mit der Neuplanung einer Ersatzbrücke begonnen. Die frühe Beauftragung der Planung stellt sicher, dass unverzüglich mit dem Bau begonnen werden kann, sobald alle Entscheidungen und Genehmigungen vorliegen.

Planung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten nehmen oft viel Zeit in Anspruch. Eine parallele Bearbeitung von Gutachten, Behelfsbrückenplanung und Neubauvorbereitung reduziert das Risiko von Verzögerungen und beschleunigt die Gesamtabwicklung. Die Planungen für eine Behelfsbrücke und den Neubau müssen eng verzahnt sein, um Doppelarbeiten zu vermeiden und einen möglichst nahtlosen Übergang zu gewährleisten.

Durch diese parallelen Schritte wird sichergestellt, dass sowohl kurzfristige als auch langfristige Lösungen schnellstmöglich umgesetzt werden können, um die Region zu entlasten.

Voraussetzungen für den Baubeginn eines möglichen Ersatzneubaus ist das Errichten einer Behelfsbrücke, die Herstellung des Baurechts und die Sicherstellung der Finanzierung.

Insgesamt wäre von rund 3,5 Jahren für einen Neubau der Elbebrücke auszugehen. In dieser Zeit erfolgen verschiedene Projektstufen. Für den Abriss des bestehenden Bauwerkes ist unter Beachtung der Anforderungen unter anderem aus dem Naturschutz und dem Wasserrecht rund ein Jahr vorzusehen. Für die Bauhelfe und die Unterbauten der Brücke ist jeweils von einem halben Jahr Bauzeit auszugehen. Die Errichtung des Überbaus könnte in einem Zeitraum von rund 1,5 Jahren erfolgen.

Kann die Bundeswasserstraße Elbe wieder freigegeben werden? Falls ja, ab wann frühestens?

Es wird eine schrittweise Freigabe mit fortschreitender Prüfung durch den Prüfingenieur angestrebt.

Wie wird der Verkehr geregelt?

Mit der Sperrung der Brücke am 6.11.2024 wurde im ersten Schritt die Brücke für den Verkehr gesperrt. Über die Abfahrt am Bahnhof Bad Schandau kann entsprechend gewendet werde. Auf der Stadtseite wird der Verkehr über die Rampe Basteistraße von der B 172 auf die S 163 im wechselseitigen Verkehrsführung mittels Ampel (LSA) abgeleitet. Die S 163 und die angrenzenden Radwege, die kurzzeitig gesperrt waren, wurden am 15.11.204 wieder für den Verkehr freigegeben.

Auf linkselbigen Bahnhofseite ist 19. November eine Einbahnstraßenregelung umgesetzt, die es  nun ermöglicht, die Rampen zusätzlich als Parkflächen freizugeben. Zudem sind linkselbisch Hinweistafeln und Auskreuzungen aufgebaut.

Die rechtselbische Umleitungsführung (für den Schwerverkehr) nach Bad Schandau beginnt am linkselbischen Kreuzungsbereich von B 172a und B 172, führt dann in Richtung Stadtmitte Pirna über die B 172/Dresdner Straße zur S 164/Maxim-Gorki-Straße dann über die Altstadtbrücke zum Kreuzungsbereich mit der S 167, weiter nach Lohmen, am Hockstein zur S 163 Richtung Ziegenrücken bis nach Bad Schandau. Diese Umleitung ist notwendig, da die Brücke über die Wesenitz im Zuge der S 167 (an der Wesnitztalschänke) aktuell auf 16 Tonnen beschränkt ist. PKW können diese ohne separate Ausweisung weiter nutzen. An der Engstelle Ziegenrücken und der S 163/Basteistraße in Bad Schandau (in Höhe des Brückenkopfes) regeln zwei mobile Ampelanlagen den Verkehr.

Um die Verkehrslenkung aus Richtung Tschechien effizient zu gestalten und Beeinträchtigungen im Raum Děčín zu minimieren, wurden auch die tschechischen Behörden im Kreis Děčín und Bezirk Ústí nad Labem frühzeitig über die Brückensperrung und geplante Maßnahmen informiert. Der Verkehr wird gezielt über die tschechische Staatsstraße 62 und die B 172 in Richtung Bad Schandau umgeleitet.

Der Fährverkehr erfolgt mit zwei Elbfähren und die Fahrpläne des ÖPNV wurden angepasst. Die Nutzung der Fähre ist seit 11.11.2024 kostenfrei. Weitere Informationen und Fahrpläne erhalten Sie beim Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge GmbH (RVSOE).

Wer ist zuständiger/ verantwortlicher Ansprechpartner?

Die Bundesrepublik Deutschland ist Baulastträger für die Elbbrücke im Zuge der B 172 in Bad Schandau. Der Freistaat Sachsen betreut die Brücke in Auftragsverwaltung. Beim Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sitzt die zuständige Verkehrsbehörde. Zudem liegen die Aufgaben für den ÖPNV und die Rettungsdienste beim Landkreis. Diese und weitere Beteiligte stehen im engen Austausch.

Wir bitten um Verständnis, dass die vorhandenen Kapazitäten derzeit zielgerichtet eingesetzt werden müssen und Anfragen nur im erforderlichen und möglichen Umfang beantwortet werden können. Anfragen der Presse sind wie gewohnt an die zuständigen Behörden zu richten.

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