Nutzung der Carolabrücke auch für Autoverkehr
Der Freistaat Sachsen steht dazu in engem Austausch mit der DB als auch dem zuständigen Verkehrsverbund. Inzwischen hat die Deutsche Bahn vier Varianten für eine alternative Elbquerung in Bad Schandau geprüft. Die in Frage kommende Option besteht in einer Nutzung der vorhandenen Auflagebänke für eine Straßenbrücke. Ursprünglich konzipiert war die Eisenbahnbrücke in Bad Schandau als Kombinationsbrücke für Straße und Schiene. Die derzeitige Nutzung ausschließlich als Eisenbahnbrücke bietet auf den Brückenpfeilern ausreichend Platz, um zusätzlich eine vorgefertigte Straßenbrücke einzusetzen. Der Vorteil wäre, dass Eisenbahn- und Straßenverkehr parallel stattfinden könnten. Außerdem verspricht diese Variante die höchste Kapazität bei der Elbquerung, wenn auch der konstruktive und logistische Aufwand nicht unerheblich wäre. Ob diese Variante tatsächlich ingenieurstechnisch realisiert werden kann, muss im Detail berechnet werden.
Die Deutsche Bahn hat vier Varianten für eine alternative Elbquerung in Bad Schandau geprüft (zur Mitteilung der Deutschen Bahn dazu vom 17. Dezember 2024).
Aktualisierung: Bau einer Behelfsbrücke
Der Bau einer Behelfsbrücke ist ein vordringliches Ziel, an dem alle Beteiligten mit Hochdruck arbeiten, um schnellstmöglich eine spürbare Entlastung für die Region zu schaffen. Die Behelfsbrücke ist für den Ersatzneubau der Elbebrücke Voraussetzung.
Ein Planungsgremium hat sich bereits gebildet und die Arbeit aufgenommen. Die beteiligten Behörden und Institutionen müssen hierbei an einem Strang ziehen, um die Planung, Genehmigung und Umsetzung effizient voranzutreiben. Derzeit wird untersucht, an welcher Stelle die Behelfsbrücke errichtet werden soll. Der Abriss und Bau der neuen Elbebrücke, die Anbindung der B 172 sowie ein Bau der Brücke über die Bahn muss dabei Beachtung finden. Die Verfügbarkeit von Behelfsbrückengerät ist bereits abgefragt.
Eine denkbare Variante ist der Einsatz einer sogenannten „SS80-Brücke“. Dieser standardisierte Behelfsbrückentyp wurde im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums entwickelt, um kurzfristig leistungsfähige Schwerlast-Straßenbrücken bereitzustellen. Die Bauteile sind zentral gelagert und werden nach Verfügbarkeit bereitgestellt. Bei Verfügbarkeit ist eine zweispurige Behelfsbrücke mit Gehweg vorgesehen.
Nachfolgende Belange wären grundsätzlich zu beachten:
- Planung und die Herstellung von Baurecht in enger Abstimmung mit dem Landratsamt (u.a. Berücksichtigung Hochwasser)
- Parallel Prüfung der Verfügbarkeit von Behelfsbrückengerät
- Vergabe der Bauleistungen
- Realisierung
- Betrieb mit Herausforderungen (Winterdienst, Prüfungen, …)
Ersatzneubau
Selbst wenn die genauen Gutachterergebnisse noch ausstehen, ist absehbar, dass ein Ersatzbau mittelfristig notwendig wird. Um keine wertvolle Zeit zu verlieren, wird deshalb parallel zur noch laufenden Begutachtung mit der Neuplanung einer Ersatzbrücke begonnen. Die frühe Beauftragung der Planung stellt sicher, dass unverzüglich mit dem Bau begonnen werden kann, sobald alle Entscheidungen und Genehmigungen vorliegen.
Planung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten nehmen oft viel Zeit in Anspruch. Eine parallele Bearbeitung von Gutachten, Behelfsbrückenplanung und Neubauvorbereitung reduziert das Risiko von Verzögerungen und beschleunigt die Gesamtabwicklung. Die Planungen für eine Behelfsbrücke und den Neubau müssen eng verzahnt sein, um Doppelarbeiten zu vermeiden und einen möglichst nahtlosen Übergang zu gewährleisten.
Durch diese parallelen Schritte wird sichergestellt, dass sowohl kurzfristige als auch langfristige Lösungen schnellstmöglich umgesetzt werden können, um die Region zu entlasten.
Voraussetzungen für den Baubeginn eines möglichen Ersatzneubaus ist das Errichten einer Behelfsbrücke, die Herstellung des Baurechts und die Sicherstellung der Finanzierung.
Insgesamt wäre von rund 3,5 Jahren für einen Neubau der Elbebrücke auszugehen. In dieser Zeit erfolgen verschiedene Projektstufen. Für den Abriss des bestehenden Bauwerkes ist unter Beachtung der Anforderungen unter anderem aus dem Naturschutz und dem Wasserrecht rund ein Jahr vorzusehen. Für die Bauhelfe und die Unterbauten der Brücke ist jeweils von einem halben Jahr Bauzeit auszugehen. Die Errichtung des Überbaus könnte in einem Zeitraum von rund 1,5 Jahren erfolgen.